Belemniten - 

Bergung, Präparation, Aufbewahrung und vieles mehr!

                                                                      01.01.2012 / 18.10.2017

Wer Belemniten (gemeint sind mit „Belemniten“ nachfolgend stets die Rostren der Belemniten-Tiere) sammelt und dies nicht nur sporadisch tut, der wird sich sicher nach Möglichkeiten der Präparation, einer Gestaltung der Fundstücke und schließlich auch nach Varianten der Aufbewahrung umgeschaut und verschiedene Methoden ausprobiert haben. Die hier von mir dargestellten Möglichkeiten sind meist Ergebnisse von Ideen und auch Zufällen, wie sie sich über lange Jahre ergeben haben. Oft waren es ökonomische Zwänge, die sich auf Grund der enormen Fundmenge ergaben, aber auch kleine „Spinnereien“ sollen genannt und gezeigt werden, die sich immer dann ergaben, wenn aus dem „Zuviel“ noch etwas werden sollte. Andererseits kann ich leider nicht mehr nachvollziehen, wie viele Belemniten ich oft massenhaft verschenkt habe, meist an Kinder, die stets dankbare Abnehmer waren. 

Abb. 1:  Verschiedene Belemniten; eingetauschte Stücke von verschiedenen Fundorten in Deutschland. Schachteln in einer Kistenaufbewahrung.

 

Beginnen möchte ich mit den Fundsituationen, die man in Gruben, an Steilhängen oder auf Feldern vorfindet, aber leider meist nur gedanklich, zeichnerisch, fototechnisch oder wie auch immer mitnehmen kann. Andererseits kommt es nicht selten vor, dass man Belemniten mit der oft noch anhaftenden Matrix mitnimmt. Eine Präparation in solchen Fällen kann nun in drei Hauptrichtungen erfolgen: 

Entweder verbleiben die Belemniten unpräpariert im Gestein, also so, wie man das Stück gefunden hat, oder man präpariert das unmittelbare Umfeld des Belemniten an. Diese Präparation hat eigentlich nur eine partielle Oberflächenreinigung und eine Abschrägung der Matrix zum Belemniten hin zur Folge. Schließlich ist es natürlich auch möglich, den Belemniten komplett aus der Matrix zu lösen, so dass das Fossil solitär zurück bleibt. Andererseits ist eine Fundsituation dem dritten Fall oft sehr nahe, denn Belemniten kann man gegebenenfalls massenhaft solitär auflesen, bereits aus der Matrix gelöst. Die Grube Mistelgau bei Bayreuth war dafür ein typisches Beispiel. Geradezu „eimerweise“ konnte man dort die Belemniten entsprechend der Fundsituation auflesen. Aber dies galt für die Zeit vor ein paar Jahren. Ob es heute noch so ist? 

Abb. 2:  „Belemniten-Mix“ in loser Aufbewahrung. Alle Stücke geklebt, Bruchflächen teilweise ergänzt. Unterjura; Schwarzjura zeta. Mistelgau bei Bayreuth/Franken. 

Doch zurück zur oben genannten ersten Möglichkeit der Präparation. Belemniten in originalen Fundzuständen zu erhalten, bedarf des Herauslösens der Matrix samt Belemniten aus dem Anstehenden. Handelt es sich dabei z.B. um ein festes Kalkgestein, dann ist ein gezieltes Arbeiten mit Hammer und Meißel notwendig und auch ausreichend. Ist das umhaftende Material aber eher locker oder bröckelig, dann ist schon etwas Fingerspitzengefühl notwendig. Vor Ort das Gestein zu fixieren, ist nur dann rentabel, wenn man sehr viel Zeit hat. 

Hier die Erklärung meiner Methode: Mit einer stark verdünnten Holzleim-Lösung (Weißleim oder Kaltleim; Verdünnung etwa 1:5; sie hat eine milchige, dünnflüssige Konsistenz und verursacht in der Regel keinen sichtbaren Glanz) wird das Gesteinsstück getränkt; nach dem Trocknen ist es ausgehärtet. Entweder übergießt man sehr vorsichtig das Material mit der Weißleim-Verdünnung oder man übersprüht es wirkungsvoll mit Hilfe einer Sprühflasche. Natürlich kann man das zu erhaltende Belegstück auch für kurze Zeit komplett in eine solche „Fixierlösung“ eintauchen. Aber Vorsicht, denn hier kann schnell Materialablösung auftreten! Ich persönlich nehme, wenn es möglich ist, das komplette Stück lieber mit nach Hause und entscheide erst dann, wie ich vorgehen werde. Solche Fixierungen, besser Erhaltung der „Fundsituation“ genannt, ergaben sich besonders für Stücke, die ich auf Rügen und in der Grube Buttenheim („Holzbachacker“), gefunden habe. 

Abb. 3:  Passaloteuthis laevigata. Sonderlagerung: Einzellagerung mit Polsterung und Kunststoffbehältnis. Schwarzjura delta. Buttenheim/Franken. 

 

  

Abb. 4: Passaloteuthis sp. in bewahrter „Fundsituation“; Zur Fixierung eingelassen. Unterjura; Schwarzjura delta. Buttenheim/Franken. 

Abb. 5: Belemniten-Fragmente; bewahrte „Fundsituation“; im Behältnis fixiert. Unterjura; Schwarzjura delta. Buttenheim/Franken. 

  

Abb. 6:  Passaloteuthis sp., geklebt und relativ „naturbelassen“, zum Fotografieren der Aufbewahrungsschachtel entnommen. Unterjura; Schwarzjura delta. Buttenheim/Franken. 

 

 

Abb. 7:  „Geschockte“ Belemniten („Riesbelemniten“; gebrochen durch Schockwelle beim Ries-Impakt und verheilt). Feldfunde aus dem Nördlinger Ries/Bayern. 

Abb. 8:  Passaloteuthis paxillosus, oben naturbelassen, unten noch mit anhaftendem Material und stark lackiert. Unterjura; Oberpliensbach. Rottorf am Klei bei Helmstedt/Niedersachsen. 

Abb. 9:  Actinocamax sp.; ein solitäres Rostrum und weitere Rostren im Gestein. Aufbewahrung im höheren Behältnis, um so genannten Abrieb (Kleinfossilien) aufzufangen. Oberkreide; Campan. Ignaberga, Skåne/Schweden. 

Bemerkenswert war ein massenhaftes Auftreten von Belemniten im Lockerboden des obersten Grubenbereichs von Buttenheim. Allerdings waren alle Rostren zerbrochen. Neben der behutsamen Bergung der einzelnen Belemniten, die Stück für Stück eingepackt wurden, habe ich auch versucht, „klumpenweise“ zusammenhängende Belegstücke zu bergen. Dabei war mir sehr wohl bewusst, dass nach dem Entweichen der Erdfeuchte die Matrix schnell zerfallen würde. 

Für Stücke, die ich aus dem Obermaastricht von Rügen geborgen habe, gilt eigentlich das gleiche, mit einem Zusatz allerdings. Die Belemniten aus der Rügener Schreibkreide waren vor ca. 68 Mio. Jahren im damaligen Kreidemeer sehr oft „Anlaufstelle“, also Besiedelungsbasis, vieler planktonischer Larven, die für ihre bevorstehende sesshafte Phase Ausschau nach Belemniten, Seeigeln, Muscheln und anderem „Stabilem“ hielten. Solche fossilen Anhaftungen (Epifauna) ragen nicht selten in die Matrix, also in das Schreibkreidegestein hinein. 

Abb. 10:  Belemnella sp. mit Atreta nilssoni in Kreidematrix. Oberkreide; Maastricht. Wittenfelde, Rügen/Mecklenburg. 

Abb. 11:   Belemnella sp. mit stark deformiertem Phragmokon „Fundsituation“; keine Präparation. Oberkreide; Maastricht. Promoisel, Rügen/Mecklenburg. 

Im Sinne der damaligen „Gemeinschaft“ zwischen Belemnit und Epifauna sollte man versuchen, diese einstige Ökosituation zu erhalten. Das bedeutet aber in jedem Fall, dass die umgebende Matrix fixiert werden muss, denn meist liegen hier sehr zerbrechliche Fossilbelege vor. Natürlich sollte auch der vordere, gekammerte Teil (Alveole mit Phragmokon) genannt werden, der auf Grund seiner filigranen Beschaffenheit selten erhalten oder, wenn doch vorhanden, schwer geborgen werden kann. Eine der klassischen Ausnahmen sind die Belemniten, die industriell anfallen. Gemeint sind die eingeschlossenen Belemnite in den „Marmorplatten“ aus dem Fundgebiet um Treuchtlingen in Franken. Hier liegen die Rostren nach günstigem Schnitt nicht selten fast „komplett“ vor. 

Man sollte besondere Stücke auch besonders und sorgfältig aufbewahren. Eine stabile Aufbewahrungsschachtel ist ideal, ob transparent oder undurchsichtig ist dabei nebensächlich, nur solitär soll das Rostrum liegen, gut gepolstert sein und wie gesagt auf keinen Fall mit Massen anderer Belemniten vergesellschaftet sein. Natürlich wäre auch eine Vitrine für dergleichen Prachtstücke immer ein guter Hingucker. 

Abb. 12:  Hibolithes sp.; Eingetauscht; Aufbewahrung in länglichem „Selbstbau“. Oberjura; Weißjura delta. Region „Treuchtlingen“? 

Abb. 13:  Verschiedene längliche Belemniten in selbstgefalteten Schächtelchen. Eine Besonderheit is das Rostrum von Cuspiteuthis semistriata mit einem tollem Epirostrum aus dem oberen Unterjura (Schwarzjura epsilon). 

Belemniten, die oftmals etwas länger sind als normal, sind schwieriger aufzubewahren. Ab etwa 10 Zentimeter Länge kann es mit der Unterbringung schon knifflig werden, zumal das Verhältnis zwischen Länge und Durchmesser sehr unausgewogen wird. Manche Rostren sind einfach zu dünn bei enormer Länge. Hier kann man sich mit selbst gebastelten Behältnissen aushelfen. Stabiles Papier oder besser Karton wird auf Länge und Breite geschnitten und gefaltet, dann getackert oder geklebt und schon ist der für die langen Belemniten gedachte „Sarg“ fertig. Im Bamberger Museum habe ich für die extrem langen Megateuthen die Unterbringung auf länglichen und stabilen Spanplatten gesehen, zusätzlich noch in unterschiedlicher Form befestigt. 

Eine von mir vor Jahren entworfene Aufbewahrungsart gestalte ich mit Flachkartons und schmalen Leisten. Stabile flache Kartons sind überall zu finden, ob im Supermarkt oder in Fachgeschäften als einstige Aufbewahrungsbehältnisse für verschiedenste Dinge. Ich benutze stets die alten Schachteln, in denen Fotopapier aus der Zeit der Analogfotografie gelagert wurde. Hier klebe ich passgenau zugeschnittene Leisten von den „abgestürzten“ Silvesterraketen ein. Entsprechend der Belemniten-Länge und deren Durchmesser muss man hier sehr variabel arbeiten. 

Abb. 14:  Verschiedenen? Belemnella-Typen. Lagerung mit Etikett in einem „Leistenbett“. Oberkreide; Maastricht. Promoisel und Wittenfelde, Rügen/Mecklenburg. 

  

Abb. 15:  Belemniten-Fragment mit Nummerierung; mit aufgewachsenen Bryozoen. Oberkreide; Maastricht. Wittenfelde, Rügen/Mecklenburg.

 

Abb. 16:  Belemniten-Fragment mit Gyropleyra cypliana. Oberkreide; Maastricht. Kap Arkona, Rügen/Mecklenburg. 

  

Abb. 17:  Belemniten-Fragment mit einer Basis von Moltkia sp. (Octocorallia). Oberkreide; Maastricht. Kap Arkona, Rügen/Mecklenburg.

Abb. 18:  Verschiedene Belemniten auf Matrix; Teilpräparation. Oberkreide; Campan. Teutonia Misburg/Niedersachsen. 

Die Belemniten werden entweder mit einem Belegzettel „unterlegt“ oder sie erhalten eine Fossilnummer. In diesem Sinne sind in meiner Sammlung alle Belemniten aus der Rügener Schreibkreide dokumentiert. Zusätzlich wurde bei Belemniten, die eine Auffälligkeit in ihrem epifaunalen Bewuchs zeigen, neben der Seriennummer auch der spezifische Fundort vermerkt (z.B. KEB-153-WI = Kreide/Epifauna/Belemnit – durchlaufende Nummer - Kreidebruch Wittenfelde). Im übrigen wird stets versucht, die Kennzeichnung an einen nicht störenden Platz anzubringen. Gelingt dies nicht, weil z.B. das Belemniten-Stück total übersät ist mit einer Epifauna, dann habe ich auch hier nur einen Belegzettel untergelegt und die Direktbeschriftung unterlassen. 

 

Abb. 19:  Belemniten-Fragmente mit Epifauna, alle nummeriert. Lagerung im „Leistenbett“, von verschiedenen Fundorten auf Rügen/Mecklenburg.

Anfangs sprach ich von massenhaften Belemniten-Funden, die natürlich viel Arbeit verursachen, wenn man sie alle wie eben geschildert in die Sammlung bringen möchte. Dabei spreche ich natürlich nicht von zehn oder 100 Belemniten, sondern von mehreren hunderten, wenn nicht tausenden von Belemniten oder Belemniten-Bruchstücken. Ist in solchen Fällen eine Besonderheit an den Belemniten nicht gegeben, so werden in meiner Sammlung diese Rostren in einer „Schüttung“ lose und ungeordnet aufbewahrt. 

Abb. 20:  Hibolithes-Fragmente aus dem Weißjura als Schüttung. Hollfeld/Franken. 

Abb. 21:  Verschiedene Belemniten aus dem Unterjura (Schwarzjura epsilon) als Schüttung. Mistelgau/Franken. 

 

 


Abb. 22:  Schüttung und geschnittene Belemniten. Passaloteuthis sp. Unterjura; Schwarzjura delta. Buttenheim/Franken. 

 

Leider ist es so, dass man bei der Suche nach Belemniten nicht alle Fundgebiete, die interessant und viel versprechend sind, persönlich aufsuchen kann. Oder Aufschlüsse existieren nicht mehr als solche - man findet beim Besuch nur noch eine rekultivierte oder verwilderte Landschaft vor. In solchen Fällen gibt es Tauschpartner, die helfen, solche Sammlungslücken zu füllen. Manchmal kommt einem da mit einem Mal recht viel Material ins Haus. Die Einordnung in die Sammlung bedarf jedoch oft eine längere Zeit, so dass diese „Neuankömmlinge“ zunächst zwischendeponiert werden müssen. Dazu nutze ich die im Handel erhältlichen Gemüsekartons, die ansonsten auch recht stabil sind und sich gut stapeln lassen. Natürlich lassen sich auch so die „Abgänge“ einfach lagern und für eine Präsentation schnell aus- und einpacken. 

Abb. 23:  Belemniten-Fragment (Phragmokon). Eingetauscht; der Sonderlagerung entnommen. Oberer Unterjura (Toarc). Yorkshire/England. 

Diejenigen Sammler, die sich zudem auch ernsthaft mit der Bestimmung der Belemniten befassen, wissen nur zu genau, wie wichtig es oftmals ist, die Rostren zu spalten.. Dabei sind es im Grunde genommen keine Besonderheiten, sondern nur der Winkel der Alveolen-Wandung, Längen, Durchmesser und Kombinationen daraus, die erfasst werden müssen. Aus historischer Sicht ist mir nur das mechanische Aufspalten mit einem scharfen und schmalen Meißel bekannt. Der große Vorteil dieser Methode liegt darin, dass es kaum Materialverluste gibt. Allerdings sind diese Belemniten-Spaltungen oftmals mit sehr vielen Querbrüchen und Absplitterungen verbunden. Das bedeutet, dass bei wichtigen Stücken ein sorgsames Kleben der zerbrochenen Teile erfolgen muss. 

  

Abb. 24:   Geschnittenes Fragment von Belemnella sp. im Kreideblock. Die Bruchdeformationen des Belemniten sind deutlich in der Matrix-Lagerung erkennbar, eine Belemniten-Spaltung hätte alles zerstört. Oberkreide; Unt. Obermaastricht, Promoisel, Rügen/Mecklenburg.

 

Abb. 25:  Geschnittene Belemniten, oben Belemnitella sp., unten Gonioteuthis sp. Oberkreide; Campan. Teutonia, Misburg/Niedersachsen. 

Eine weitere Variante zur Schaffung von Messmöglichkeiten stellt das Längsschneiden der Rostren mit einer Steinsäge oder Fliesenschneidemaschine dar. Der Schnitt sollte mit einem sehr dünnen Blatt erfolgen, so dass nur wenig Materialverlust durch die Schnittbreite zu verzeichnen ist. Wie beim Spalten auch wird der Schnitt zwischen Unter- und Oberseite durchgeführt, jedoch in diesem Fall ein wenig seitlich versetzt, um eine Medianebene zu erhalten. Wenn man Glück hat, ist auch eine Offenlegung der so genannten Embryonalblase (Protokonch), die an der Spitze des Phragmokons sitzt, möglich (mit viel Glück). Fast immer bedarf das Geduld und mehrere Schnittversuche. 

Abb. 26:  Kunstobjekt: Belemniten-Darstellung auf einem poliertem Feuerstein eingearbeitet. Gekauft im Kreidemuseum Gummanz, Rügen/Mecklenburg. 

Schließlich noch einige Anmerkungen zu weiteren Gestaltungs-Möglichkeiten mit Belemniten. Hierbei geht es schon sehr ins Ästhetische, vielleicht sogar ins Künstlerische. Dabei kann ich mich noch sehr gut an einen Besuch in einem Fossilien-Verkaufsgeschäft in Franken erinnern. Ich sah dort eine „Steinplatte“ mit einer massenhaften Ansammlung von Belemniten-Rostren. Die Platte war sehr groß, die Belemniten sorgsam präpariert und farblich sehr kontrastierend bearbeitet, ein Traum... Der Preis war für mich nicht aufzubringen. 

Von da an versuchte ich andere, neue Wege mit den Belemniten-Anhäufungen zu gehen. Zum einen nutze ich die Möglichkeit der Freilegung der Rostren wie im oben genannten Fall. In einer anderen Variante habe ich die so genannten Belemniten-Platten, wie man sie noch vor einiger Zeit in Mistelgau bergen konnte, geschnitten oder nach dem Einlegen in einem Gipsbett plangeschliffen. Natürlich wurden sie anschließend feingeschliffen und poliert. 

Abb. 27:  Geschliffene und polierte Belemniten-Platte. Unterjura; Schwarzjura zeta. Mistelgau bei Bayreuth/Franken. 

Auch wie in der Literatur mehrfach dargestellt, habe ich Präparationen mit Ätzkali und anderen Mitteln durchgeführt. Natürlich wäre auch eine „Behandlung“ mit einem Sandstrahlverfahren möglich sowie jegliche anderen mechanischen Verfahren. Jedoch was macht man mit diesen großen und vor allem auch sehr schweren Platten? Ein stabiles Regal oder die freie Wand als Aufhängungsfläche kann dabei die Lösung sein. Andererseits stellt diese Darbietung der großen Belemniten-Platten garantiert einen „Hingucker“ dar. 

Abb. 28:  Eingefasster Hibolithes sp. in einem Bilderrahmen. Oberjura; Weißjura delta („Treuchtlinger Marmor“). Region Treuchtlingen/Franken. 

Zum Hinschauen sind auch die bewusst in „Szene“ gesetzten Belemniten-Stücke aus dem Fundgebiet Treuchtlingen in Franken. Man kann sie dort oftmals im Format einer gesägten Platte bekommen, in der Regel geschliffenen und poliert. Nun ist es jedem selbst überlassen, wie er damit eine „Gestaltung“ vornimmt. Entweder bleibt das Stück so in dieser vorliegenden Fliesenform oder man gibt dem Belemniten einen Rahmen oder einen Untergrund oder oder oder… 

Oder man hat zu viele von den „Donnerkeilen“, „Luchssteinen“, „Teufelsfingern“ etc., so dass man auf eigenartige Ideen oder gar Spinnereien kommen kann. 

 

Abb. 29:  Konglomerat von Belemniten-Rostren, in einer Gipsmasse künstlich hergestellt. Belemnella sp. aus der Oberkreide (Maastricht) von Rügen/Mecklenburg. Zwei Ansichten. 

Meine erste Idee ging in Richtung „viel und geballt“, und so habe ich eine Handvoll Belemniten von der Insel Rügen genommen und sie in einer Kreide-Gips-Mischung zusammengefügt und nach dem Austrocknen durch eine mechanische und chemische Präparation randlich freigelegt. Es entstand wahrlich der Eindruck, dass hier eine Belemniten-Zusammenballung mit Belemniten aus der Rügener Schreibkreide vorliegt, einmalig! Schon sehr viele Sammler sind auf dieses Konglomerat, welches ich immer mit einer Lügengeschichte verbunden habe, herein gefallen. 

Abb. 30:  Eingefasste Belemniten-Rostren in mehreren Gipsrahmen, nostalgische „Art“. Alle Stücke aus dem Unterjura (Schwarzjura zeta) von Mistelgau bei Bayreuth/Franken. 

Und dann die Idee „viel und alt“, die ich versucht habe, in eine bildliche Form umzusetzen. Ich habe Belemniten aus der Grube Mistelgau in ein Gipsbett, welches mit Schlämmmaterial aus der Grube angereichert worden war, eingefasst. Diese rechtwinklige Belemniten-Fläche wurde durch ein zweites, rahmenähnliches Gipsbett eingefasst, welches anschließend mit einer Beizlösung und mit einem Lack bearbeitet wurde. Schließlich kam diese Form noch in ein großes drittes Gipsbett in der Art einer breiten Einfassung. Diese wurde anschließend mit Kaffee-Grund und Kaffee-Flüssigkeit getränkt und verschmiert. Zum Schluss wurde das Gesamtwerk noch mit einem Sprühlack fixiert. So sollte der Eindruck eines sehr alten fossilen „Kunstwerkes“ entstehen. 

Weitere interessante Anregungen zur Präparation und zur Aufbewahrung von Belemniten sowie zu Gestaltungsmöglichkeiten können den Fotos entnommen werden. Es sei auch vermerkt, dass zahlreiche und sehr interessante Artikel zum Thema der Belemniten bereits durch A. E. Richter im Onlinemagazin Leitfossil.de veröffentlicht wurden. 

Abb. 31:  Unpräparierte Belemniten-Platte. Unterjura; Schwarzjura epsilon. Bauaushub; Leesten/ Franken