Fossiliensuche in Franken - Buttenheim

                                                                        01.04.2012 / 19.04.2024

Im März 2012 hatte ich mehrfach Gelegenheit, in der Fränkischen Schweiz, im "Magischen Dreieck" zwischen Bayreuth, Bamberg und Nürnberg, nach Fossilien zu suchen. Nachfolgend stelle ich die Fossilfundstelle Buttenheim vor.

Abb.1: Südlich von Buttenheim befindet sich die hier abgebildete Tongrube, in der Schichten des Unteren Jura (Lias delta/ Lias epsilon) aufgeschlossen sind. 

Obwohl an mehreren Stellen Verbotsschilder aufgestellt wurden, wird das Sammeln von Fossilien an den arbeitsfreien Tagen wohlwollend tolleriert. 

Fossilfunde kann man in der gesamten Grube machen, jedoch weisen einige Schichten eine Häufung von Fossilien auf. So kann man im unteren Viertel des Grubenprofils, in der s.g. Schilllage, ein "Überangebot" an Fossilien bergen, die jedoch fast immer platt gedrückt und unvollständig vorliegen. Hingegen liegen oft gut erhaltene Fossilien in einer Schicht im oberen Viertel der Grube, in der Spinatum-Zone vor. 

Um an die genannten Schichten tiefgreifend zu gelangen, bedarf es jedoch körperlicher Arbeit mit Hammer, Meißel, Spitzhacke und Schaufel. 

Weniger aufwendig ist es jedoch, wenn man lediglich die Hänge abläuft, um so Fossilien zu finden. Besonders günstig ist das Absammeln von Kleinfossilien nach langen Regenfällen am Nordhang, an dem aktuell keine bergbaulichen Arbeiten durchgeführt werden. 

Für Freunde der Belemniten sei schließlich der obere Bereich der Grube interessant. Hier steht bereits der Lias epsilon an, der im unteren Bereich eine Fülle von kleinen und großen Belemniten beherbergt.

 

Abb.2: Blick in die Grube Buttenheim mit brach liegendem Nordhang und bergbaulich aktiven Bereich.

 

Abb.3: Hier wurde ein Bereich der Grube von oben nach unten aufgegrubbert, um später das locker liegende Material zu Haufen  zusammen zu schieben (Grubensohle).

 

Abb.4: Der brach liegende Nordhang ist besonders nach Regenfällen für das Aufsammeln von Kleinfossilien geeignet.

 

Abb.5: Hier wurden Belemniten-Bruchstücke, die man am Nordhang häufig finden kann, zusammen gelegt. Das untere Gebilde ist kein Belemnit, sondern eine zapfenförmige Tonkonkretion. 

 

Abb.6: Aufgebrochener Tonblock mit deutlicher Schilllage. Die Vielzahl der Fossilien liegt komplett zerbrochen vor (unterer Grubenbereich/ Schilltonlage).

 

Abb.7: Pleuroceras sp. (Positiv- und Negativform), Silttonlage.

 

Abb.8: Im unteren Bereich der Grube kann man häufig Fossilknollen finden, die nicht selten schöne Ammoniten beinhalten (Silttonlage).

 

Abb.9: Pleuroceras sp. mit ausgeprägter Spiralstreifung/ Ligamentgruben, Silttonlage.

 

Abb.10: Detailansicht, Pleuroceras sp. mit ausgeprägter Spirastreifung/ Pigmentgruben; Ergänzung ... "Die ursprüngliche Perlmuttschale wird durch beginnenden Einfluss der Atmosphärilien an der Erdoberfläche aufgelöst und zunehmend in eine mehlig-weiße, leicht abwaschbare Masse umgewandelt. Bei weiter fortschreitender Verwitterung würde auch das durch Pyrit nachgezeichnete ursprüngliche Farbmuster oxidiert und ausgelöst werden. (Zitat aus: H. Keupp (2024) - Ammolit - fossiles Perlmutt, Fossilien, 2024, H. 1)

 

Abb.11: Amaltheus sp., unvollständiges und aufgebrochenes Exemplar, Silttonlage.

 

Abb.12: Mittlerer Bereich der Grube mit aufgerissener Oberfläche. Hier wäre ein Aufspalten der Blöcke mit Hammer und Meißel/ Gipserbeil relativ leicht möglich. Auch wäre ein Auftreten verschleppter Blöcke aus der Spinatum-Zone möglich.

 

Abb.13: Grubenbereich der Spinatum-Zone mit deutlichen Grabspuren durch die Sammler hervorgerufen.

 

Abb.14: Fleißiges Graben in der Spinatum-Zone: Peter Schirmer erarbeitet sich hier einen flächigen Zugang zur fossilreichen Spinatum-Zone.

 

Abb.15: Manchmal ist es nötig, längere Zeit für das Freilegen der Spinatum-Schicht aufzubringen. Ab dann könnten schöne und große Pleuroceraten der Lohn für die Mühe sein.

 

Abb.16: Den Ammoniten erlegen: Thomas Koukal schwer arbeitend in der Spinatum-Zone.

 

Abb.17: Der obere Grubenbereich gehört dem Lias epsilon an. Hier wurde der Oberboden aufgegrubbert, um später nach unter verschoben zu werden.

 

Abb.18: Oberer Grubenbereich, Lias epsilon, in dem sich eine "üppige" Belemnitenschicht befindet.

 

Abb.19: Hier habe ich eine Fläche von ca. 3 Quadratmetern freigelegt, um an die o.g. Belemnitenschicht zu gelangen.

 

Abb.20: Herausgebrochener erdiger Klumpen mit Belemniten (Passaloteuthis sp.) im Fundzustand.

 

Abb.21: Oberflächlich freigelegter Passaloteuthis sp. 

 

Abb.22: Fast alle Belemniten liegen gebrochen im Sediment vor und müssen anschließend geklebt werden.

 

Abb.23: Eher selten, ein Passaloteuthis sp., nicht gebrochen, in Fundlage.

 

Abb.24: Eher Beifang als gewollt: Pecten, Pleuroceraten (meist in handgroßen Knollen) u.a.m.

 

Abb.25: Nochmals ein Blick zurück: Die Lias - Tongrube "Buttenheim" im März 2012.

P.S.: Für all jene, die mehr über die Tongrube bei Buttenheim erfahren möchten, sei das zweite Heft der Fossilien-Zeitschrift "Der Steinkern" empfohlen: Die Tongrube Buttenheim (Heft 2, Neuauflage). Informationen zur Zeitschrift findet man im Internet auf der Homepage www.steinkern.de

Im Sonderheft (2021) der Fachzeitschrift Fossilien ("Buttenheim - Ein Fenster in die frühe Jurazeit") werden sehr ausführlich 10 Themen zur Tongrube Buttenheim und deren Fossilien abgehandelt. Darin auch ein umfangreiches Literaturverzeichnis. Siehe: https://www.fossilien-journal.de 

 

Fundsituation im Lias epsilon (März 2016):

 

Abb.26: Nach vier Jahren intensiven Abbaus der Buttenheimer Lias-Tone hat sich das Bild der Grube stark verändert. Besonders im oberen Bereich sind diese Veränderungen deutlich sichtbar. So wurde das kleine Wäldchen abgeholzt und gerodet. Das dadurch flächenhaft größere Areal ist seitdem frei zugänglich und die Schichten des Lias epsilon für die Fossiliensuche nutzbar.

 

Abb.27 u. 28: Oberes Flächenareal (Lias epsilon) der Grube Buttenheim

Abb.29: Vertikaler Anschnitt des Lias epsilon

Abb.30 u. 31: Ausschnitte aus der Anschnittansicht (Abb.29) mit massiven und schiefrigen Lagen

Abb.32 u. 33: Der dort anstehende Schiefer ist auf Grund seines Verwitterungsgrades außerordentlich instabil und zerfällt zusehens in sehr dünne "papierartige" Lagen. 

Abb.34 u. 35: An mehreren Stellen wurde bereits oberflächennah intensiv gegraben. 

Abb.36: Natürlich angewitterte Fläche eines Querbruchs einer massiven Gesteinsplatte. Neben Ammoniten sind vor allem Belemniten aber auch Wirbeltierreste und Fische zu finden. Es wurde bereits auch von Funden über Insekten und Stachelhäutern (Schlangensterne) berichtet.

Abb.37 u. 38: Auffällig sind die Belemniten-Anordnungen auf den Oberflächen vieler gebankten Kalksteine. Eine sehr differente Morphologie der Belemniten macht bereits bei grober Betrachtung eine nicht unerhebliche Artenvielfalt deutlich.

Abb.39: Ansicht der fossilen Erhaltung einiger Belemniten

Abb.40: Ansicht (2) eines noch nicht weiter bestimmten Belemniten. 

Alle geborgenen Fossilien wurden noch nicht weiter aufbereitet bzw. präpariert und werden deshalb später in Bildform nachgereicht.


Fundsituation im Lias epsilon, Lias delta und auf der "Abraumhalde"/ nördl. Grubenbereich (April 2022):


Abb.41: Bereich der Grubensohle (Aufnahme kurz nach Sonnenaufgang), die Schichtflächen des Lias delta (Pliensbachium) und Lias epsilon (Toarcium) noch im Morgennebel "verhangen" 

Abb. 42; Blick aus westlicher Richtung auf die dunkelgraue Schichtfläche des Lias delta (Pliensbachium); der schmale obere Streifen zeigt den Bereich des Lias epsilon (Toarcium)

Abb.43: Blick von der Abraumhalde auf die dunkelgrauen Tonmergelschichten des Lias delta (Pliensbachium)

Abb.44: Die Tongrube Buttenheim/ Holzbachacker

Abb.45: Panoramaaufnahme aus östlicher Richtung 

Abb.46: Oberer Grubenbereich: links (ebene Fläche) = Lias delta (Pliensbachium); rechts (Hangfläche) = Lias epsilon (Posidoniemschiefer/ Toarcium)

Abb.47: Oberer Grubenbereich mit Schieferplatten des Posidonienschiefers (Lias epsilon/ Toarcium)

Abb.48: Markierung der "Bollernbank"/ oberer Grubenbereich, Grenzschicht zwischen dem Lias delta (Pliensbachium) und dem Lias epsilon (Toarcium) ... Aufarbeitungshorizont

Abb. 49 u. 50: Links Detailaufnahmen aus der "Bollernbank", rechts herausgebrochener Gesteinsblock aus der "Bollernbank" mit verschiedenen Fossilien (hier meist Belemniten)

Abb. 51: Belemnitenansammlung, Gesteinsblock aus der "Bollernbank"/ Abraumhalde

Abb. 52: Belemnitenrostrum (Passaloteuthis sp.), Gesteinsblock aus der "Bollernbank"/ Abraumhalde

Abb.53: Belemnit (Passaloteuthis sp.), herausgearbeitet aus einem Gesteinsblock der "Bollernbank"/ Abraumhalde

Abb. 54 u. 55: Vermutliche Ausfüllung eines Krebsgangs (Gesteinsblock aus der "Bollernbank"/ Abraumhalde)

Abb.56: Kalkplatten aus dem oberen Grubenbereich, Posidonienschiefer (Toarcium) mit schichtflächig angereicherten Belemniten-Rostren

Abb.57 u. 58: Weitere Kalkplatten aus dem oberen Grubenbereich

Abb.59: Schichtfläche mit ausgeprägten Trockenrissen, oberer Grubenbereich, Grenzflächenbereich zwischen dem Lias delta (Pliensbachium) und dem Lias epsilon (Toarcium)

Abb.60: Aufarbeitungshorizont/ Kondensationshorizont mit Echiniden und Pectiniden (EPH), ca. zwei Meter unter der Grenzschicht zwischen dem Lias delta (Pliensbachium) und dem Lias epsilon (Toarcium)

Abb.61 u. 62: Links Ausschnitt aus dem schmalen Echiniden-Pectiniden-Horizont (EPH) mit deutlicher Anhäufung von Geoden (Hiatus-Konkretionen), rechts Kleinfossilien aus dem EPH (Schlämmprobe)

Abb.63: Aufgeschlagene Geode mit kalzitischen "Strukturen" (Septarien)

Abb.64: Reges Sammler-Treiben im Amaltheenton (Pliensbachium)

Abb.65: Reges Sammler-Treiben (2) im "Spinatum-Hauptfundlager" (Spinatum-Zone, Hawskerense-Subzone)

Abb.66: Reges Sammler-Treiben (3) im "Massenvorkommen" von Pleuroceras spinatum

Abb.67 u. 68: Pleuroceras sp.: links flach gedrückter Ammonit, rechts mit leichter Anomalie

Abb.69: Hinweisschild am Rande der Tongrube Buttenheim/ Holzbachacker. Das Sammeln wird toleriert, man sollte sich aber an die hier angezeigten Regeln halten, zudem ist eine schriftliche Genehmigung (Jahresgenehmigung) von LIAPOR einzuholen.

P.S.: Zwei weitere wichtige Publikationen: 

Munnecke, A., Merkel,, A. (2021) - Mikrofazies der Hiatuskonkretionen im Amaltheenton von Buttenheim, Fossilien 2021, H. 6

Keupp, H., Doppelstein, B. (2022) - Statolithe aus dem Amaltheenton von Buttenheim, Fossilien 2022, H. 6


Fundsituation in der Tongrube Buttenheim (April 2023): 

Es macht sich immer mehr "bezahlt", wenn man um die Feinstratigraphie und Schichtenfolge der Tongrube Buttenheim (Holzbachacker) weiß. Sodann ist es möglich, markante Schichten im Anstehenden ausfindig zu machen, um dort gezielt nach Fossilien oder besonderem Gesteinsmaterial zu suchen. Dazu gehören im Besonderen die Schichten der Pyriterzbank (PEB), des Quellhorizonts (QUH), die Spinatumhauptzone (SPH), die noch nicht sehr bekannte Crinoidenschicht (CRS), der Echiniden-Pectiniden-Horizont (EPH), die Bollernbank (BOB), die aufliegenden Schichten des Posidonienschiefers (POS) und die Dactylioceras-Kalkbank (DAK).

Die hier gezeigte tabellarische Form wurde aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Die aufgezeigten Kürzel der markanten Schichten wurden vom Autor eigenständig gewählt, die Profilhöhenangaben können je nach Abbausituation variieren.

Ackerkrume

rezent

 AK

Anstehende Oberfläche

Dactylioceras – Kalkbank

Unter-Toarcium

DAK

Oberer Bereich

Posidonienschiefer

Unter-Toarcium

POS

aufliegend

Bollernbank

Unter-Toarcium/ Ober-Pliensbachium

BOB

       36 m

Echiniden-Pectiniden-Horizont

Ober-Pliensbachium/ Spinatum-Zone/ Hawskerense-Subzone/ Lias delta 2b

EPH

       34 m

Crinoidenschicht

Ober-Pliensbachium/ Spinatum-Zone/ Hawskerense-Subzone/ Lias delta 2b

CRS

          ?

Spinatumhauptzone

Ober-Pliensbachium/ Spinatum-Zone/ Hawskerense-Subzone/ Lias delta 2b

SPH

   30/31 m

Quellhorizont

Ober-Pliensbachium/ Spinatum-Zone/ Grenzschicht zw. Apyrenum-Subzone Lias delta 2a u. Hawskerense-Subzone Lias delta 2b

QUH

       10 m

Pyriterzbank

Ober-Pliensbachium/ Grenzschicht zw. Margaritatus-Zone u. Spinatum-Zone + Grenzschicht zw. Gibbosus-Subzone Lias delta 1 u. Apyrenum-Subzone Lias delta 2a

PEB

         2 m

Grubensohle

Ober-Pliensbachium/ Margaritatus-Zone/ Gibbosus-Subzone Lias delta 1

GRS

         0 m




Abb. 70: Markierte Grubenareale von den Tongruben Buttenheim (Holzbachacker) und Unterstürmig (jetzt "Umweltstation Lias-Grube in Unterstürmig"), Quelle: Veränderter Auszug aus der Digitalen Geologischen Karte von Bayern, 1 : 25000, Herausgegeben vom Bayerischen Landesamt für Umwelt, Blatt 6232 Forchheim

Abb. 71: Die Tongrube Buttenheim (Holzbachacker) aus westlicher Richtung; mittig grauer Tonmergel aus dem Lias delta (aktiver Abbau)

Abb. 72 - 74: Bereich der Grubensohle (Entwässerungsfläche); hier gilt ein Grabungsverbot! 

Auch wenn es sich inzwischen "herumgesprochen" haben sollte, dass im unteren Grubenbereich/ Grubensohle keine Grabungen durchgeführt werden dürfen, kommt es dennoch immer wieder zu massivem Fehlverhalten. Besonders in der Schichtenlage der Pyriterzbank ist dies zu beobachten. 

Abb. 75: Blick auf das Grubenareal aus östlicher Richtung

Abb 76: Aufgerissene Schichtfläche auf Höhe der Spinatumhauptzone (Hawskerense - Subzone, Lias delta 2b)

Abb. 77, 78: Pleuroceras sp., Funde aus der Schichtfläche der Spinatumhauptzone

Besonders im oberen Grubenbereich der Spinatum-Zone war es im April 2023 schwer möglich gezielt stratigraphisch nach Fossilien zu suchen. Grund dafür war ein technisches Vorgehen bei der Aufarbeitung der grauen Mergelschichten. So wurden die Schichten des Lias delta (Hawskerense-Subzone) massiv und tiefgründig "aufgegrubbert", so dass eine "grobe Brockenlandschaft" jegliche Stratigraphie nur erahnen lies (siehe Abb. 75 u. 76). 

Abb. 79: Aufgeschlagener Tonblock mit zahlreichen Stielgliedern von Seelilien (Balanocrinus sp.); Fundschicht (Crinoidenschicht) zwischen der Spinatumhauptzone und der Schicht des Echiniden-Pectiniden-Horizonts (EPH)

Abb. 80 - 83: Aufgeschlagene Tonblöcke mit deutlicher Fossilanreicherung aus der "Crinoidenschicht"

Abb. 84: Grabungsaktivitäten auf Höhe des Echiniden-Pectiniden-Horizonts (EPH)

Abb 85: Geodenanreicherung auf Höhe des EPH

Abb. 86: Mittiger Streifen einer Fossilanreicherung, EPH

Abb. 87: Aufgebrochene Tonmergelplatten aus der Schicht des EPH, sichtbare Anhäufung von fossilem Schill, geeignetes Material für Schlämmproben

Abb. 88, 89: Kleinfossilien aus Schlämmproben des EPH, links mit Schnecken und Ostracoden, rechts mit würfeligem Pyrit

Abb. 90 - 92: Freigelegte Schichtfläche der "Bollernbank", Übergangsbereich (Aufarbeitungshorizont) zwischen dem Pliensbachium und dem Toarcium

Abb. 93: Oberer Grubenbereich, graue Fäche = Pliensbachium, braune Fläche (Hangbereich) = Toarcium

Abb. 94: Grabungsaktivitäten im Toarcium

Abb. 95: Auslese von kleinen Haifischzähnen (meist Sphenodus sp.) aus einer Schlämmprobe des Toarciums

Abb. 96: Schichtenlage im oberen Grubenprofil (Toarcium), Wechselage von "Papierschiefer" und gebankten Kalken

Abb. 97, 98: links "Papierschiefer" mit aufliegenden harten Kalkblöcken, rechts bereits zerfallener "Papierschiefer"

Abb. 99: massive harte Kalkplatte aus dem Toarcium, mit zahlreichen eingelagerten Belemniten-Rostren

Abb. 100: Bereits natürlich freigelegte Belemniten-Rostren (Salpingoteuthis sp. und Passaloteuthis sp.)

Abb. 101: Blick auf das Grubenareal der Tongrube Buttenheim (Holzbachacker) aus östlicher Richtung

P.S.: Zwei weitere wichtige Publikationen:

Keupp, H., Schobert, J. (2023) - Neues aus dem Amaltheenton von Buttenheim, Fossilien 2023, H. 2

Merkel, A., Keupp, H., Doppelstein, B. (2023) - Gab es im Unterjura eine Eiszeit?, Fossilien 2023, H. 6


Anhang 1: Fossilien aus der Crinoidenschicht

Die Abbildungen 79 - 83 zeigen einen Fund aus der "Crinoidenschicht", welche zwischen der Spinatumhauptzone (SPH) und dem sich darüber befindenden Echiniden-Pectiniden-Horizont (EPH) angesiedelt ist. Siehe hierzu auch die weiter oben zusammengefasste stratigrafische Übersicht. Alle Ton-Mergel-Platten befanden sich einst in einem Gesteinsblock, welcher bereits in der Grube aufgespalten wurde. Die Fotos wurden damals direkt vor Ort angefertigt. Es folgen hier nun Aufnahmen von den gleichen Fundstücken aus anderer Sicht und mit weiteren Details. Auffallend ist dabei, dass es sich bei dieser Anhäufung von Crinoidenstielgliedern um eine monospezifische Ansammlung der Seelilie Balanocrinus subteroides (Quenstedt, 1856) handelt.

Literaturempfehlung:

Hess, H. (2014) - Balanocrinus (Crinoidea) from the Jurassic: species Concept, reconstruction, ontogeny, taphonomy and ecology, Swiss J. Palaeontol., 133

Hess, H. (2014) - Balanocrinus and other crinoids from Late Jurassic mustones of France and Switzerland, Swiss J. Palaeontol., 133

Kutscher, M., Reich, M. (2021) - Die Echinodermen-Fauna des Amaltheentons von Buttenheim, in: Buttenheim - Ein Fenster in die frühe Jurazeit, Fossilien Sonderheft

Abb. 102: Bruchfläche mit zusammenhängenden Stielglieder der Crinoide (Seelilie) Balanocrinus subteroides (Quenstedt, 1856)

Abb. 103: dgl.

Abb. 104 u. 105: Stielglieder  der Seelilie mit einer Schilllage von Gastropoden und Bivalven

Abb. 106: Eine weitere Bruchfläche mit zusammenhängenden Stielgliedern von Balanocrinus

Abb. 107: dgl.

Abb. 108: Negativabdruck eines Spurenfossils; der vermutliche "Grabgang" war ursprünglich mit zahlreichen "Pyritknöllchen" ausgekleidet, welche bei der Bergung bereits abfielen

Abb. 109: Fast vollständiger Stachel eines regulären Seeigels; eine genaue Bestimmung bzw. eine Zuordnung zu einem Echiniden ist derzeit nicht möglich

Abb. 110: Es wurde eine Ton-Mergel-Platte aufbereitet (zerkleinert und aufgeschlämmt) und die Mikrofossilien ausgelesen; hier deutlich mit einer monospezifischen Gastropodenanhäufung

Abb. 111: In der Schlämmprobe befanden sich auch Platten und Stacheln von regulären Seeigeln

Abb. 112: Seeigelplatten von Cunidentechinus sp. sowie zwei Stachelfragmente (ohne Zuordnung); deutlich erkennbar die durchbohrten und gekerbten Warzen; diese Gattungs- bzw. Artzuordnung steht derzeit in der fachlichen Diskussion (siehe hierzu: Kutscher, M., Reich, M. (2021) - Die Echinodermen-Fauna des Amaltheentons von Buttenheim, in: Buttenheim - Ein Fenster in die frühe Jurazeit, Fossilien Sonderheft


Anhang 2: Fossiles Holz

Fossiles Holz ist in der Grube Buttenheim je nach Schichtenlage gelegentlich auffindbar. Die Erhaltungsgrößen sowie der Erhaltungszustand der Holzer sind jedoch sehr breit gefächert. Das hier gezeigte Fossilstück wurde im Frühjahr 2023 auf Höhe der Pyriterzbank durch Johann Schobert (Hirschaid) geborgen, welches er mir später als Geschenk überlassen hat. Es lag in sieben Bruchstücken vor, welche oberflächlich kurzzeitig mittels Essigsäure behandelt wurden, um noch anhaftenden Mergel zu entfernen. Bis auf eine Bruchstelle wurde das Fundstück verklebt, die Klebestellen aber nicht kaschiert. Eine Bruchstelle ist als Bruchfläche original erhalten geblieben, um ggf. später noch detaillierte Fotoaufnahmen machen zu können. Eine ursprüngliche Holzstruktur ist leider nur an einer Stelle markant und deutlich sichtbar, wobei die Bezeichnung Gagat (schwarzes fossiles Holz) eher zutreffend sein dürfte. Ansonsten ist dieses 57 cm lange Fossil fast vollständig von einem dicken "Pyrit-Mantel" (streifig bis traubenförmig) umgeben. Zerfallsprozesse, wie z.B. das sog. "Ausblühen" sind derzeit nicht erkennbar. Das Stück wird deshalb in saugfähigem Papier und in einer Schutzhülle möglichst luftdicht gelagert. Zahlreiche Hinweise und Ratschläge zu dieser Thematik (Gagat-Pyrit-Holz-Buttenheim: ... Luftfeuchte, Oxydationsverhalten, Konservierung, Schwefelsäurebildung u.a.) findet man im Forum bei Steinkern.de. 

Abb. 113 u. 114: Das oben beschriebene fossile Holzstück mit der markierten Fläche der noch offenen Bruchfläche sowie einer kleinen Fläche die deutlich eine Gagat-Ausbildung zeigt

Abb.115: Vergrößerter Ausschnitt der noch offenen Bruchfläche sowie des sichtbaren schwarzen fossilen Holzes

Abb. 116: Bereich der offenen Bruchstelle mit deutlich ausgeprägter Gagatstruktur/Holzstruktur

Abb. 117: Markannte Bruchfläche mit sichtbarer Pyritausbildung um Fossilreste des schwarzen Holzes (Gagat)

Abb. 118 u. 119: Äußere Pyrit-Ummantelung in längsgestreifter Ausprägung

Abb. 120: Sog. rundes "Endstück" mit traubig ausgeprägter Pyrit-Ummantelung

Abb. 121: Abraum und anstehendes Gestein, Papierschiefer und gebankte harte Kalke, Toarcium (oberer Grubenbereich)

Abb. 122: Aufgebrochener Kalkblock mit fossilem Holz (stark zerbrochen), Toarcium

Abb. 123: Ausschnitt aus Abb. 122

Abb. 124: Abraumhalde (südwestlicher Grubenbereich) mit Material aus dem oberen Grubenbereich (Blöcke aus der Bollernbank, Papierschiefer u. gebankte Kalkblöcke aus dem Toarcium)

Abb. 125: Aufgebrochener Kalkblock mit eingelagertem fossilem Holz, Toarcium (Abraumhalde)

Abb. 126: Markierte Flächen für untere Fotos aus Abb. 125

Abb. 127 - 130: Ausschnitte aus Abb. 125


Anhang 3: Medianschnitte an Pleuroceraten

Ammonitenfunde sind entsprechend der Fundlage (Stratigrafie) in der Tongrube Buttenheim sehr different zu betrachten. Oftmals ist je nach der aktuellen Fundsituation in entsprechender Schichtenlage ein "Ergraben" nötig oder ein aufwendiges Aufspalten der Tonblöcke nötig. Hier wird an erster Stelle immer wieder die sogenannte Spinatumhauptzone (SPH) auf  Höhe von ca. 30 bis 31 Meter über der Grubensohle favorisiert. Aber auch andere Schichtbereiche können sehr gut erhaltene und interessante Ammoniten enthalte (siehe hierzu: Ein Fenster in die frühe Jurazeit, Fossilien, Sonderheft, 2021; Die Tongrube Buttenheim, "Der Steinkern", Heft 2, Neuauflage). Hingegen sind "eingebettete" Ammoniten in harten Geoden, welche durchgängig im gesamten Schichtprofil der Tongrube Buttenheim gefunden werden können, eher weniger beliebt. Jedoch lassen sich mittels medianer Schnitte oftmals ein interessantes "Innenleben" dieser Ammoniten sichtbar machen. Nachfolgend werden erste Versuche in dieser Sache abgebildet, wobei weitere folgen werden. Einige Objekte stammen aus der Sammlung Bernd Doppelstein (Berlin), welche mir dankenswerter Weise überlassen wurden. Das abschließende Foto, welches eine "Durchleuchtung" eines Pleuroceraten zeigt, wurde mir von Johann Schobert (Hirschaid) zur Verfügung gestellt. Beiden Sammlerfreunden sei hiermit nochmals herzlichst gedankt.

Abb. 131: Ein eher seltener Fund: weißschaliger Ammonit (Pleuroceras sp.) aus einer Geode herausgeschlagen

Abb. 132: Der hier eingebettete Ammonit, in einer flachen pyritisierten Geode gelegen, zeigt sich äußerlich nur spärlich mit seinen Außenrippen (ggf. Pleuroceras spinatum). Eine Freilegung des Ammonitengehäuses erschien aus verschiedenen Gründen nicht angebracht, so dass diese Geode median geschnitten wurde.

Abb. 133: Schnitt und Schlifffläche des Ammoniten aus Abb. 122. Auch im Innenbereich dieses Ammoniten setzt sich die überwiegende mineralische Pyritausfüllung deutlich durch.

Abb. 134 - 137: Zwei weitere Geoden mit Ammoniteninhalt, ebenfalls median geschnitten

Abb. 138: Vergrößerung der Schnittfläche von Abb. 127 (links); ggf. sichtbare Gipskristalle in der Wohnkammer gelegen

Abb. 139: Äußerlich ein eher "unschöner" Ammonit, geschnitten aber mit interessanten Gegebenheiten

Abb. 140: Vergrößerung von Abb. 129 (links), vermutlich mit deutlich erkennbarem Schalenschill vom "eigenen" Ammoniten

Abb. 141: Vergrößerung von Abb. 129 (rechts) mit ggf. eingelagerten Kotpillen oder Larven-Gebilden unbekannter Fauna


Abb. 142 u. 143: Außenseite und Schnittfläche einer karbonatischen Geode

Abb. 144: Vergrößerung aus Abb. 133 (links) mit einer deutlich mineralisch ausgeprägten "Septarienstruktur"

Abb. 145: Vergrößerung von Abb. 134 (rechts) mit angeschnittenem Kielfortsatz eines Pleuroceraten. Auf Grund der stets filigran erhaltenen diagenetischen Ausbildung des Kielfortsatzes ist dieses "Ammonitenanhängsel" sehr selten in dieser Form bei einer Bergung  erhalten. Der mediane Schnitt durch diese karbonatische Doppel-Geode erfolgte zufällig genau an der "richtigen" Stelle.

Abb.146: Als " Naturschönheit" hat Johann Schobert (Hirschaid) diese Aufnahme betitelt. Sie zeigt den Ammoniten Pleuroceras spinatum mit einem kalzitischen "Innenleben". Nochmals Danke für die Überlassung des Fotos.


Anhang 4: Gastropodenanreicherung als "Schneckenstraße"

Gelegentlich werden in der Tongrube Buttenheim Fossilien gefunden, die in gewisser Hinsicht etwas fragwürdig erscheinen. So fand Max Wanke (TU Freiberg) eine Fossilienanreicherung, die mit zahlreichen Gastropoden versehen ist. Zunächst wurde angenommen, dass es sich hierbei um eine besondere Form eines Spurenfossils (Eklexibella isp.) handeln könnte. Nach Auskunft durch Prof. Helmut Keupp (Berlin) ist dies jedoch zu bezweifeln, denn die Schneckengehäuse liegen isoliert und nicht miteinander verkittet vor. Am wahrscheinlichsten ist hier aber eine Anreicherung in einer Sedimentfalle (z.B. eines Wühlgangs) anzunehmen, ggf. aber auch eine zerfallene und leicht verschleppte Eklexibella-Röhre. Vgl. hierzu Keupp, H. (2021) - Von Ringelwürmern und Grabfüßern, in Buttenheim - Ein Fenster in die Frühe Jurazeit, Fossilien, Sonderheft 2021.

An dieser Stelle sei Prof. Helmut Keupp für die fachliche Begutachtung des Fundes sowie Max Wanke für die Einwilligung für die Fotoverwendung gedankt.

Abb. 147: Grubenarial der Tongrube Buttenheim/Holzbachacker (03/2024)

Abb. 148: Nachträglich mitgeteilter Fundstellenbereich durch M. Wanke (zw. Quellhorizont und Spinatumhauptzone)

Abb. 149: Die oben beschriebene Gastropodenanreicherung als s.g. "Schneckenstraße" wurde bereits vor Ort fotografiert, Detailfotos werden ggf. nachgereicht, Fund und Sammlung Max Wanke, TU Freiberg

Abb. 150: Blick von der Grubensohle auf weitere Grubenbereiche der Tongrube Buttenheim/ Holzbachacker aus westlicher Richtung


... wird erweitert!



 


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