Ammonit aus der Unterkreide Helgolands 

                                                                    01.01.2012 / 18.10.2017

Urlauber bringen oft so einiges aus fremden Gegenden mit. Inselurlauber haben oft maritimes, meist Strandgut im Gepäck, gelegentlich auch Besonderheiten. Meine lieben Nachbarn, Familie Gelderblom, ging es erst jüngst so. Ihr „Mitbringsel“ war ein Geschenk ihrer Herbergseltern von der Insel Helgoland, ein Ammonit aus der Unterkreide. 

Helgoland stellt in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit dar. Aus geologischer und somit auch aus paläontologischer Sicht sind die Schichten der Trias (Buntsandstein, Muschelkalk) und der Kreide oberflächennah aufgeschlossen. Von SWW nach NEE stehen folgende Formationen an: Mittlerer Buntsandstein (Hauptinsel), oberer Buntsandstein (unter Wasser), unterer, mittlerer und oberer Muschelkalk (benachbarte Düne), Unter- und Oberkreide (benachbarte Düne). Unter günstigen Bedingungen, also bei Ebbe und extremem Niedrigwasser, sind auch größere Flächen nördlich der Düne begehbar. 

Abb. 1:  Simbirskites sp., auf Gestein, mit Bohrmuschel in situ. Durchmesser ca, 14 cm.

Das mir vorliegende Gesteinsstück hatte leider keine Fundbeschreibung etc. beiliegend. Dennoch ist anzunehmen, dass das Gestein vor Ort geborgen wurde, denn es zeigt keinerlei Brandungsspuren, wie z.B. abgerollte Kanten. Der darauf/darin enthaltene Steinkern eines Ammoniten zeigt leider nur eine mäßige Erhaltungsqualität, jedoch scheinbar in vollständiger Größe. Rein nach der äußeren Form könnte es sich hierbei um eine Altersform des Ammoniten Simbirskites sp. handeln. Leider befinden sich keine sichtbaren Belemniten-Rostren oder Fragmente davon auf dem mergeligen grauen Kalk, um zutreffend eine Zuordnung zur Unterkreide (z.B. Hauterive/ Unterkreide, mit Hibolites jaculoides ) geben zu können. 

Abb. 2:  Die Klappen der im Ammoniten steckenden rezenten Weißen Bohrmuschel (Barnea candida LINNÉ, 1758).

Eine kleine Besonderheit ist im Bereich der Wohnkammer erkennbar. Eine rezente Bohrmuschel der Art Barnea candida („Weiße Bohrmuschel“) hatte sich in das harte Sediment eingebohrt. Die Schale befindet sich noch immer in diesem Bohrloch und bildet somit, gemeinsam mit dem Ammoniten, ein schönes fossiles, aber auch rezentes Belegstück als „Mitbringsel“ von Helgoland. 

Literaturhinweise: 

FÖRSTER, M.B., W. FRAEDRICH, J. RIEGERT, J. & M. SCHUBERT (2000): Felseninsel
     Helgoland, Ein geologischer Führer, Enke/G. Thieme Verlag.
STÜHMER, H.H., C. SPAETH, & F. SCHMID (1982): Fossilien Helgolands. Teil 1, Trias und
      Unterkreide. Niederelbe-Verlag, Helgoland/Otterndorf.